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Nihili Locus: Semper (Review)

Artist:

Nihili Locus

Nihili Locus: Semper
Album:

Semper

Medium: CD/LP/MC/Download
Stil:

Black- und Doom-Metal

Label: My Kingdom Music
Spieldauer: 37:21
Erschienen: 26.09.2025
Website: [Link]

Fünfzehn Jahre nach ihrem Debütalbum „Mors“ wollen es die Italiener NIHILI LOCUS nochmal wissen und lassen „Semper“ von der Leine. Die Band aus Turin hat nach diversen Unwägbarkeiten der Vergangenheit offenbar wieder Blut geleckt und klingt dabei anno 2025 alles andere als ‘modern‘.
Vielmehr transportiert der Doom-affine Black Metal der Truppe einen anachronistischen Friedhofscharme, der hier und da auch nicht mit Keyboards geizt und dadurch bisweilen auch gen Gothic schielt. Eine gewisse Barock-Stilistik ist hier und da auch nicht von der Hand zu weisen, wobei dieser Eindruck natürlich dadurch gestützt wird, dass NIHILI LOCUS ausschließlich in ihrer Muttersprache texten und krächzen.


Dieser Umstand ist aber nicht allein für den eigenwilligen Charakter der Musik verantwortlich. Es ist das Zusammenspiel von Grabromantik, manch holprig wirkender Black-Metal-Referenz an die Neunziger Jahre (eine Band wie SIEBENBÜRGEN kommt einem ob der Gothic-affinen Stimmung in den Sinn) und eine generell präsente Froststimmung, die „Semper“ unterm Strich weniger kitschig machen, als anfangs gedacht.
Viele der melodischen Details der Stücke werden vom Keyboard dominiert, klingen bisweilen auch verspielt und eigensinnig, verwässern die musikalische Düsternis aber kaum. Hier und da klingt die Musik auch wie von einen Nebelschleier verhangen (das Artwork ist Programm), was Dank gesprochenen Passagen wie in „Incolore Aberrazione“ bisweilen Assoziationen zu einem Hörspiel zulässt.


Denn der Spannungsbogen scheint wenig vorhersehbar, ohne dass die Musik extreme Haken schlagen würde – stattdessen wirkt sie tatsächlich wie ein Äquivalent zu einer nächtlichen Gondelfahrt auf den Wasserkanälen von Venedig. Die Laterne schwankt dank der Wellen, wirklich sehen kann kaum jemand was, aber doch scheint der Fährmann das Boot konsequent in eine bestimmte Richtung steuern zu können.
Ob hinter dem nächsten Mauervorsprung vielleicht eine Diebesbande lauert, ist dabei ungewiss, scheint den Bootsmann auch kaum zu kümmern, solange sein Gefährt nicht an ebenjenen Mauern zerschellt. Insofern sind alle Beteiligten in einer Art Habachtstellung, ohne die Schönheit, die einer Stadt wie Venedig innewohnt, komplett zu ignorieren.


Auf die Musik von NIHILI LOCUS übertragen bedeutet das: Die Elemente klassischer Musik werden, stets mit melancholischem Unterton und eher dezent, in die Musik eingewoben. Oft sind es nur kleine Strukturen im Songwriting, oder die Klänge des Keyboards, die den Eindruck einer Barock-Inszenierung erwecken. Und doch schlummert in allen Stücken ein metallischer Kern, der mal mehr, mal weniger rabiat zutage tritt.
Das Finale „Il Tuo Sangue Per I Miei Maiali“ verbindet alle Elemente des Bandsounds relativ eindrücklich und auf natürliche Art und Weise, ohne allzu sehr aus dem Fluss des Albums herauszustechen. Was einerseits die zusammenhängende Stimmung von „Semper“ unterstreicht und andererseits davon zeugt, dass hier durchaus fähige Songwriter am Werk sind.


FAZIT: NIHILI LOCUS liefern mit „Semper“ ein ordentliches Comeback-Album ab, das zwischen unkitschiger Gothic-Düsternis, kauzigem Black Metal und manch Doom-affiner Schwere umherwandelt. Derweil gefällt die Musik durch ihren grimmigen Charme, der sich aber bisweilen unter manchem Barock-Flair erst hervorgraben muss. Als Soundtrack für den Herbst tut’s das Album aber allemal.

Dominik Maier (Info) (Review 95x gelesen, veröffentlicht am )

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Wertung: 10 von 15 Punkten [?]
10 Punkte
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Tracklist:
  • Lugubri Lai
  • Polvericellule
  • Pensieri Nebulosi
  • (Grida) La Notte Eterna
  • Incolore Aberrazione
  • Il Tuo Sangue Per I Miei Maiali

Besetzung:

Alle Reviews dieser Band:

  • Semper (2025) - 10/15 Punkten
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